Günstig Strom laden dank optimaler Netzauslastung.
München, 4. Dezember 2024. Netzbetreiber unterstützen, das bestehende Stromnetz effizient auszulasten, Engpässen im Netz vorzubeugen und günstigen Strom aus Wind und Sonne zum Laden von E-Autos zu nutzen - das ist der Ansatz des Digital Hub Mobility von UnternehmerTUM. Gemeinsam mit führenden Partnern aus der Netz-, Energie- und Mobilitätsbranche entwickelte und testete der Hub erstmals einen Prototyp. Das Projekt und Vorschläge für politische Rahmenbedingungen werden heute im Munich Urban Colab in München vorgestellt. Die Projektpartner und Branchenexpertinnen und -experten des BMWK, der Bundesnetzagentur und auch Herbert Diess werden erwartet.
Viele Ladestromanbieter nutzen den dynamischen Strompreis der Börse, um Ladevorgänge günstig anzubieten. Da der Preis für die gesamte deutsche Gebotszone gilt, werden Stromtransportkosten durch das Netz nicht einkalkuliert. Das kann zu Netzengpässen führen, wenn der Preis besonders niedrig ist und viele Nutzerinnen und Nutzer laden möchten. Die neu entwickelte „Stromstauprognose“ setzt hier an und ermöglicht zu laden, wenn der Strom sowohl preisgünstig ist und gleichzeitig zur optimalen Auslastung des Stromnetzes beiträgt. Die optimale Nutzung des Netzes soll langfristig entlastend wirken und damit Netzentgelte senken.
Dreistufige Ampel bringt Stromnetz und -markt zusammen
Die Stromstauprognose stellt als dreistufige Ampel die Auslastung der Stromnetze dar. Bei “supergrün” ist eine höhere Stromabnahme gewünscht, etwa weil vor Ort viel Strom aus Windkraft verfügbar ist. Wird dieser nicht abgenommen, muss der Strom abgeregelt werden. Steht die Ampel auf grün, herrscht im Netz ein Gleichgewicht. Sollte wenig Kapazität im Netz verfügbar sein und ein Engpass drohen, schaltet die Ampel auf orange. Wer sich nach dem Signal richtet, würde langfristig dazu beitragen Kosten zu sparen, was sich wiederum über die Netzentgelte positiv auf jeden Stromabnehmer auswirken. Die Stromstauprognose wird auf Postleitzahlebene für jedes 15-Minuten-Intervall des Tages, dem Takt des Stromsystems, mit einem 24-stündigen Vorlauf berechnet. Die Prognose basiert auf Echtzeit- und Prognosedaten des Verteilnetzbetreibers EWE Netz und des Übertragungsnetzbetreibers TenneT. Insbesondere überschüssige erneuerbare Energie aus Wind und Sonne sollen so besser ins Netz integriert werden. TransnetBW, TenneT und EWE Netz testen in diesen Tagen das Signal erstmals mit Maingau Autostrom Kunden. In der nächsten Projektphase 2025 sollen weitere Gebiete im Rahmen eines längeren Piloten hinzukommen, insbesondere um Anreizwirkung, Lastverschiebungspotential und mögliche Kosteneinsparungen zu bewerten.
Erfolgsmodell Co-Kreation
Innerhalb von sechs Monaten erarbeiteten die verschiedenen Projektpartner im Rahmen eines sogenannten Co-Innovationsprojektes gemeinsam die Lösung. Die Ergebnisse können die teilnehmenden Unternehmen mitnehmen und weiterentwickeln. Ein in Deutschland bisher einmaliger und erfolgreicher Projektrahmen, laut Projektleiterin Johanna Bronisch, Head of Energy Innovation bei Digital Hub Mobility. „Innovationsprojekte zwischen Unternehmen sind, gerade in der Energiebranche, kompliziert, zeitintensiv und kosten Millionen an Vertragskosten. Das umgehen wir, indem UnternehmerTUM als Vermittler zwischen den Parteien übersetzt. Zudem werden die Ergebnisse zum Ende der Projektzeit vor den jeweiligen Geschäftsführungen und Branchenexpert*innen vorgestellt – das baut Druck auf Ergebnisse zu liefern.“
Partnerunternehmen des Projekts
EWE Netz, Maingau, Octopus Energie, RWTH Aachen, TenneT, The Mobility House und TransnetBW
Interessierte Verteilnetzbetreiber, Übertragungsnetzbetreiber und Aggregatoren können sich bei Johanna Bronisch für das Folgeprojekt bewerben. Weitere Informationen zum Projekt: GRIDS & BENEFITS.
Digital Hub Mobility
Der Digital Hub Mobility ist Teil der deutschlandweiten Digital Hub Initiative, die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie initiiert wurde. An zwölf miteinander vernetzten Standorten kooperieren etablierte Unternehmen mit Innovationspartnern aus Gründerszene und Wissenschaft. Erstmalig arbeiten im Hub große Automobilunternehmen und Mobilitätsdienstleister, Zulieferer, Technologie-Start-ups sowie Partner aus der Wissenschaft, der öffentlichen Hand und Digitalbranche gemeinsam an der Mobilität der Zukunft. Das Ziel ist es, die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätslösungen für lebenswerte Räume zu unterstützen.
UnternehmerTUM –
Europas führendes Zentrum für Innovation und Gründung
UnternehmerTUM ist eine einzigartige Plattform für die Entwicklung von Innovationen. Start-ups bietet UnternehmerTUM einen Rundum-Service von der ersten Idee bis zum Börsengang. Ein Team aus über 400 erfahrenen Mitarbeitern, darunter Unternehmer, Wissenschaftler und Investoren, unterstützt beim Aufbau des Unternehmens, beim Markteintritt und bei der Finanzierung – auch mit Venture Capital. Etablierten Unternehmen bietet ein Team aus erfahrenen Beratern den optimalen Zugang zum Ökosystem von UnternehmerTUM. UnternehmerTUM verfügt über langjährige Expertise bei der Entwicklung von Innovationsstrategien und der Umsetzung und Ausgründung technologiegetriebener Geschäftsideen. 2002 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründet, ist die gemeinnützige UnternehmerTUM GmbH mit jährlich mehr als 50 wachstumsstarken Technologiegründungen - u. a. Celonis, Isar Aerospace und Konux - das führende Zentrum für Gründung und Innovation in Europa.