BEFIVE präsentiert Visionsbild für Bauwerke der Zukunft

Garching bei München, 14. Oktober 2020. Wie entstehen Gebäude und Infrastrukturen im Jahr 2030? Wie werden sie betrieben? Wie beeinflussen Technologietrends, wie automatisierte Datenerfassung, Robotik oder 3D Druck Bauwerke in der Zukunft? BEFIVE gestaltet aktiv mit beteiligten Akteuren der Bau- und Immobilienbranche die Zukunft des Bauens und Betreibens von Bauwerken – über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Gemeinsam mit Partnerunternehmen und Experten aus der Wissenschaft hat die Innovations- und Digitalisierungsplattform von UnternehmerTUM, Europas führendem Zentrum für Innovation und Gründung, ein Bild der Zukunft entwickelt. Dieses Visionsbild bringt wichtige Zukunftstrends in einen Gesamtzusammenhang und liefert der Bau- und Immobilienbranche eine wichtige Orientierungshilfe zu den Entwicklungen der nächsten Dekade.

Das mit wissenschaftlichen Methoden erarbeitete Bild der Zukunft zeigt die Wertschöpfungskette der Bau- und Immobilienindustrie im Jahr 2030 und ist Teil des BEFIVE Visionsprojekts 2019/2020. Es dient einem der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands als Hilfsmittel, um Strategien für das Bauen und Betreiben von Morgen zu entwickeln, etablierte Prozesse und Strukturen zu überdenken und diese aktiv zu verändern. Das ist dringend notwendig, denn der Bausektor ist laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) für etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Prof. Dr. Ulf Pillkahn, Dozent für Innovationsmanagement und Zukunftsforschung an der TU München, hat das Projekt methodisch begleitet: Zunächst haben die beteiligten Akteure relevante Zukunftselemente – etwa den Klimawandel oder Ressourcenknappheit – identifiziert und bewertet, um darauf aufbauend mögliche Zukunftsszenarien zu erarbeiten. Umfangreiche Recherchen, intensive Experten-Diskussionen und konstruktive Reflektionen dienten hierfür als Grundlage. Basierend darauf wurde eine gemeinsame Vision skizziert und in ein Bild überführt, aus dem sich strategische Orientierungshilfen für die Bau- und Immobilienbranche ableiten. Den Partnerunternehmen der BEFIVE-Plattform dient das Visionsbild als Leitplanke für gemeinsame, unternehmensübergreifende Projekte und Lösungen. Neben der Auseinandersetzung mit zukünftigen Rollen und Prozessbeteiligten, visualisiert das Zukunftsbild verschiedene Stufen der Wertschöpfung.

Das Bild der Zukunft wird entlang des Wertschöpfungskreislaufs des Bauens und Betreibens von Bauwerken skizziert. Dieser Kreislauf ist durch die Zahlen 1-6 im Bild gekennzeichnet. So können die Kernthesen des Zukunftsbildes chronologisch nachvollzogen werden.

BEFIVE Visionsbild 2.0 Highlights Wertschoepfungskreislauf © UnternehmerTUM Projekt GmbH, Illustratorin Natascha Römer

Die Wertschöpfungsstufen der Bau- und Immobilienindustrie im Jahr 2030

1 Beschaffung

Eine effiziente und nachhaltige Nutzung von Ressourcen wird künftig entscheidend sein, um auf Herausforderungen wie Ressourcenknappheit und Klimawandel zu reagieren. Damit einher geht eine verstärkte Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen und alternativen, nachhaltigen Materialien, die im Bild durch Bambus- und Mischwald verdeutlicht wird.

2 Vorfertigung

Entlang der Straße gelangt man zur Vorfertigung (2), die eine Fabrik im Erdgeschoss, eine Forschungseinrichtung im ersten Stock und ein Lager im Nebengebäude zeigt. Das klassische Errichten auf der Baustelle wird zunehmend durch vorgelagerte Montageprozesse abgelöst. Mit diesem Vorgehen lassen sich Fortschritte bei Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erzielen. Die Vorfertigung im Bild illustriert einen zunehmenden Industrialisierungsgrad der Branche, der sich auch auf der Baustelle fortsetzt.

3 Bauen

Die wichtigsten Themen rund um den Neubau der Zukunft (3.a) sind Automatisierung, Modulbau und datengetriebener Bau. Die Baustelle im Jahr 2030 ist klar strukturiert und organisiert, um reibungslose und effiziente Abläufe zu ermöglichen. Durch eine hohe Automatisierung befinden sich in Zukunft weniger Menschen auf der Baustelle, was aber auch dem steigenden Fachkräftemangel geschuldet ist. Das Kompetenzprofil der wenigen Fachkräfte wird sich in Richtung Einsatz und Umgang mit modernen Technologien verschieben. Das führt auch zu neuen Services und Unterstützungsangeboten auf der Baustelle. Beim Bauen im Bestand (3.b,c) wird der Mensch hingegen als Arbeitskraft weiterhin zentral sein: Weil er bei spezifischeren Anforderungen des Bauens im Bestand besser reagieren kann und eine effiziente Standardisierung vorwiegend auf Prozessabläufe angewendet wird.

4 Nutzung

Eine möglichst hohe Zufriedenheit der Nutzer ist ausschlaggebend für den Wert von Bauwerken im Jahr 2030 und muss schon in den früheren Phasen berücksichtigt werden. Die Bedeutung von Smart Homes und Smart Buildings – also digital vernetzten Gebäuden – wird immens zunehmen. Auch Aspekte der Sharing Economy spielen eine immer wichtigere Rolle, denn die individuelle Freiheit des Nutzers soll erhöht und gleichzeitig Kosten eingespart werden.

5 Rückbau

Im Sinne der Nachhaltigkeit und des zunehmenden Platzmangels wird es künftig vermehrt darum gehen, bestehende Gebäude zu erweitern oder durch einen Austausch einzelner Module neue Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Dafür kann ein gezielter Rückbau erforderlich sein. Mit dem Ziel der Abfallreduzierung soll in Zukunft das Thema Aufbereitung von Materialien, bis hin zur Wiederverwendung aufbereiteter Module, eine immer wichtigere Rolle spielen.

6 Recycling

Hier schließt sich der Wertschöpfungskreislauf und beginnt von Neuem, da das Thema Recycling im Bild bereits als wesentlicher Bestandteil der Beschaffung [1] gesehen werden kann. Jeder recycelte Baustoff schont primäre Rohstoffe und spart zudem Deponieraum.

„Mit dem Zukunftsbild wollen wir mit dem heutigen Wissen neue Gedanken- und Gestaltungsräume für die Bau- und Immobilienbranche schaffen, indem wir Entwicklungen erkennen, aufzeigen und einordnen“, sagt Dr. Manuel Götzendörfer, Managing Director von BEFIVE. Als neutrale Plattform bietet BEFIVE etablierten Unternehmen, Start-ups, Forschungsinstituten und Verbänden die Chance, durch Austausch und Kooperation gemeinsam innovative Lösungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln, in die Industriepraxis zu übertragen und so die digitale Transformation der Bau- und Immobilienindustrie voranzutreiben. Dieser Ansatz ist branchenweit einzigartig und unterstützt eine der umsatzstärksten und gesellschaftlich relevantesten Industrien Deutschlands bei der Erschließung neuer, nachhaltiger Geschäftschancen.

Beteilige Unternehmen am Visionsprojekt:

Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, Carl Beutlhauser Baumaschinen GmbH, Carpus+Partner AG, Hilti AG, LafargeHolcim, Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG, PERI GmbH, Sto SE & Co KGaA, WAREMA Renkhoff SE

Für Hintergrundgespräche steht Ihnen Dr. Manuel Götzendörfer gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter: befive.unternehmertum.de



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UnternehmerTUM ist eine einzigartige Plattform für die Entwicklung von Innovationen. Start-ups bietet UnternehmerTUM einen Rundum-Service von der ersten Idee bis zum Börsengang. Ein Team aus 240 erfahrenen Mitarbeitern, darunter Unternehmer, Wissenschaftler und Investoren, unterstützt beim Aufbau des Unternehmens, beim Markteintritt und bei der Finanzierung – auch mit Venture Capital. Etablierten Unternehmen bietet ein Team aus erfahrenen Beratern den optimalen Zugang zum Ökosystem von UnternehmerTUM. UnternehmerTUM verfügt über langjährige Expertise bei der Entwicklung von Innovationsstrategien und der Umsetzung und Ausgründung technologiegetriebener Geschäftsideen. 2002 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründet, ist UnternehmerTUM mit jährlich mehr als 50 wachstumsstarken Technologiegründungen - u. a. Celonis, Konux und Lilium - das führende Zentrum für Gründung und Innovation in Europa.