Immer mehr junge deutsche Unternehmen wenden Künstliche Intelligenz (KI) in ihren Produkten und Services an – insgesamt sind es 62% mehr als 2018. Diese konzentrieren sich zunehmend in den beiden KI-Hubs Berlin und München, nur wenige KI-Start-ups entstehen in den klassischen Mittelstandsregionen wie Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen. Seit 2009 wurden in Deutschland rund €1,2 Mrd. in KI-Start-ups investiert – im internationalen Vergleich fehlt es jedoch weiterhin an Investments. So erhielt das chinesische Start-up SenseTime für sich allein mehr als €2,2 Mrd. von Investoren.
Deutschlands führende KI-Initiative appliedAI von UnternehmerTUM publiziert in regelmäßigen Abständen ein Update ihrer erstmals 2018 erstellten Landkarte. Diese beinhaltet die wichtigsten, von einer Jury ausgewählten KI-Start-ups in Deutschland, mit dem Ziel, relevante Entwicklungen aus dem Bereich KI zu dokumentieren. Während 2018 132 junge Unternehmen KI in signifikantem Umfang einsetzten und Teil der KI-Landkarte wurden, sind es in diesem Jahr bereits 214 – ein Plus von 62%.
Zudem lassen sich branchenspezifische Entwicklungen erkennen: Waren 2018 lediglich 3,8% aller KI-Start-ups dem Bereich Fertigung und Industrie zuzuordnen, sind es 2019 bereits 5,6%. Noch deutlicher ist die Entwicklung im Bereich Transport und Mobilität: Hier stieg der Anteil von 6,1% auf 9,3%.
Durchschnittliches Investitionsvolumen pro KI-Start-up in München fast doppelt so hoch als in Berlin
Weiterhin dominieren einige wenige geografische Hubs die KI-Szene. Speziell die Konzentration auf Berlin und München nimmt dabei zu: 86 KI-Start-ups (40,2%) sind 2019 Berlin ansässig und machen die Hauptstadt somit zum nationalen Spitzenreiter [2018: 51 (+68,6%)]. München folgt mit 57 Start-ups (26,6%) [2018: 31 (+83,9%)] auf Platz zwei. Dabei ist das durchschnittliche Investitionsvolumen in München mit €6,30 Mio. fast doppelt so hoch (Faktor 1,8) als in der Hauptstadt mit €3,41 Mio. Mit deutlichem Abstand folgt Karlsruhe mit 9 KI-Start-ups (4,2%) [2018: 6 (4,5%)] auf Platz 3 und hat somit Hamburg mit 8 Start-ups (3,7%) [2018: 9 (6,8%)] in diesem Jahr überholt. Die urbane Konzentration von KI wird gemeinsam mit dem Fachkräftemangel zunehmend zur Herausforderung – insbesondere für den ländlichen Mittelstand, weiß Dr. Andreas Liebl:
€1.2 Milliarden für deutsche Start-ups – €2,2 Milliarden für SenseTime
In Deutschland wurden von 2009 bis heute rund €1,2 Mrd. in Start-ups, die auf der KI-Landkarte enthalten sind, investiert. Wirft man jedoch einen Blick nach China, erscheint diese Summe wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dort erhielt das KI-Start-up SenseTime, das als führend im Bereich Gesichtserkennung und Deep Learning gilt, seit 2017 mehr als €2,2 Mrd. – u.a. von führenden chinesischen Venture Capital Investoren und Großkonzernen wie Alibaba und Qualcomm. Enorme Größenunterschiede zwischen der chinesischen und deutschen, aber auch amerikanischen oder britischen Start-up-Landschaft bleiben demnach weiterhin bestehen und lassen sich auch aus den Mitarbeiterzahlen deutscher KI-Start-ups ableiten.
So belegt das vorliegende Datenmaterial auch, dass gerade einmal neun aller deutschen KI-Jungunternehmen (4,2%) mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigen, während SenseTime alleine etwa 2.000 Mitarbeiter hat.
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