Foto eines Whiteboard mit Klebezetteln© Lorenz Hutterer
Geschrieben
07 Oktober 2020
Thema
Familienunternehmen & Mittelstand
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In Teil 1 haben wir beleuchtet, warum neue Innovationsansätze für den Mittelstand wichtig sind und welche Arbeitsweise der “Lean Start-ups” im Digital Business Lab bei UnternehmerTUM zur Anwendung kommt. In Teil 2 erfahrt ihr mehr über die Umgebung: Unter welchen Bedingungen entstehen Produkte, die Nutzende lieben, und wie erreichen wir den nötigen Bewusstseinswandel? Lorenz Hutterer, Product Lead im DBL, gibt Auskunft.

Das Team

“Nur ein gut funktionierendes Team kann am Ende ein hervorragendes Produkt abliefern”, meint Lorenz Hutterer. Die Team-Entwicklung wird im Digital Business Lab deshalb optimiert. Gut kommunizieren, fruchtbar diskutieren, sich gegenseitig vertrauen und in Retrospektiven weiterentwickeln - all das gehört dazu.

Mit den folgenden Leitlinien machen wir uns die “Lean Start-up”-Kultur zu eigen:

  1. Im agilen Prozess arbeiten am besten Personen aus verschiedenen Disziplinen in einer kleinen Gruppe zusammen, z.B. ein Produktmanager, eine Programmiererin, ein Designer und eine Spezialistin für Künstliche Intelligenz. Mit allen Kompetenzen an Bord kann das Team schnell Neues ausprobieren.
  2. Interkulturelle und diverse Teams sind von Vorteil. Treffen unterschiedliche Perspektiven aufeinander, ist der Austausch meist kreativer und das Entdecken neuer Lösungen wahrscheinlicher.
  3. Das Team trifft Entscheidungen autonom und treibt die Produkt- oder Service-Entwicklung selbst voran. Freiraum zum experimentieren schafft Verantwortung und motiviert. In nur kurzer Zeit lässt sich damit feststellen ob es Sinn macht, weitere Ressourcen in die Lösung zu investieren oder einen anderen Ansatz zu verfolgen.

Im Digital Business Lab zeigt sich: Nicht nur Start-ups profitieren von dieser Konstellation. Auch etablierte Unternehmen haben es in der Hand, so ihre Innovation agiler zu gestalten!

Ohne das Digital Business Lab wäre es in Bezug auf agiles Arbeiten und effiziente Produktentwicklung bei den üblichen Buzzwords geblieben [...]. Wenn wir als BMW wirklich den Anspruch haben im Digital Business zu konkurrieren, dann müssten eigentlich alle Mitarbeiter und Führungskräfte diese Erfahrung machen.

Andreas Grünig, BMW Group - Entwicklung Gesamtfahrzeug

Die Methoden

Im Digital Business Lab kommen dafür ab Tag eins geeignete Arbeitsmethoden zum Einsatz. Diese haben sich z.B. in der Software-Entwicklung bewährt und erfolgreiche Technologie-Unternehmen, v.a. im amerikanischen Raum, machen vor, dass es funktioniert. U.a. arbeiten wir mit:

  • Design Thinking-Methoden: auf die Produkt-Nutzerinnen und -Nutzer konzentrieren
  • Problem Discovery und Problem Interviews: Hürden und Bedürfnisse verstehen
  • dem “Double Diamond”-Vorgehen: Problemraum und Ideenraum definieren, Lösungen herauskristallisieren
  • Papier-Prototyp und “Click Dummy”: mit einfachen Mitteln schnell Lösungen validieren

Die Coaches im “digitalen Labor” leiten mit diesen Methoden die Workshops ein und begleiten die innovative Entwicklung. Fachlichen Input gibt es u.a. im Bereich Software-Programmierung, Künstliche Intelligenz und Interaktionsdesign.

Die Methoden sagen es schon: Im “digitalen Labor” wird praktisch gearbeitet, vom ersten Tag an. Das Digital Business Lab ist keine Beratungseinheit. Statt einer Vogelperspektive auf den Markt und Konzepten, die Unternehmen hierarchisch umsetzen, vermittelt es mit agilem Arbeiten direkte Lerneffekte und validierte Prototypen für den Markt.

Der Rahmen

Das Team divers, die Methoden agil - und der Ort? In der offenen Büroumgebung des Labs findet sich alles, was man zum konzentrierten und gleichzeitig kollaborativen Arbeiten braucht. Der richtige Rahmen bedeutet aber auch, ein geschütztes Umfeld für Experimente zu schaffen.

Durch den Ortswechsel alleine sind die meisten, die teilnehmen, sofort sehr offen. Es ist natürlich am Anfang eine Unsicherheit da. Sie merken aber schnell, dass die Coaches wissen, was sie tun. Das hilft, gelernte Muster fallen zu lassen und Neues zu probieren.

Lorenz Hutterer

Im Labor experimentieren, im Betrieb anwenden

Zum Standard-Feedback von Teilnehmenden gehört der “Wow-Effekt”: “Nach dem Sprung ins kalte Wasser sind die meisten überrascht, wie weit ausgearbeitet die Produktidee nach dieser Zeit schon ist und wie greifbar und real sie bereits im Prototypen-Stadium wirkt”, erklärt Lorenz Hutterer.

Natürlich wartet die Herausforderung, sich auf etwas Neues einzulassen. Idealerweise sind aber ein bis zwei Angestellte eines mittelständischen Betriebs in einem DBL-Team dabei, z.B. jemand aus dem Produktmanagement und eine Person mit Software-Expertise.

[Es ist wichtig,] bei der Zusammenarbeit mit externen Wissensträgern [...] darauf zu achten, dass die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unmittelbar in den Digitalisierungsprozess einbezogen werden und so das neue Wissen langfristig für das Unternehmen nutzbar wird.

Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Die Lerninhalte nehmen die Teilnehmenden nach drei Monaten wieder in ihr Unternehmen mit und multiplizieren dort den Effekt. Auf Augenhöhe die eigenen Kolleginnen und Kollegen mitnehmen und agile Ansätze weiter nutzen, das ist ein ideales Resultat aus dem DBL. Schließlich soll der gesamte Betrieb von der Erfahrung profitieren - auf Geschäfts- und menschlicher Ebene.

Hier geht's zu Teil 1: Digitale Entwicklung für Mittelständische - schlanke Zyklen.

Mehr zum Digital Business Lab erfahrt ihr hier.

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