„Wer das Wort „Familienunternehmen“ googelt, dem schlägt die Suchmaske sehr schnell die automatische Vervollständigung „Familienunternehmen Werte“ vor. Und wir wissen intuitiv, dass damit nicht dieselbe Art von Wert gemeint ist, die auftaucht, wenn man „Goldbarren“ oder „Perserteppich“ in die Suchmaske eintippt. Denn mit Familienunternehmen assoziieren wir alle ähnliche, nämlich klassisch-konservative Werte: Ehrlichkeit, Integrität, Zuverlässigkeit und Respekt.
Doch auch ökonomisch ist der Wert von Familienunternehmen nicht zu unterschätzen. Zwar denken beim Begriff Familienunternehmen noch einige vielleicht an den Imbiss um die Ecke oder an den Handwerksbetrieb im Nachbardorf. Das liegt daran, dass sich tatsächlich fast alle mittelständischen Unternehmen, nämlich 90 Prozent aller deutschen Firmen, in Familienbesitz befinden oder zumindest familiengeführt sind.
Aber Familienunternehmen sind auch im Weltmarkt durchaus starke Player: Die 200 größten Familienunternehmen weisen jeweils einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro aus.[1] Darunter so bekannte Namen wie Metro, Henkel oder BMW, Beiersdorf, Merck oder HeidelbergCement.[2] Es gibt rund 4.500 Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro. Sie allein erwirtschaften ein Fünftel der Gesamtumsätze aller deutschen Unternehmen.[3]
Jeder sechste Beschäftigte arbeitet in einem Familienunternehmen. Da viele davon über Jahrzehnte ihrer Region verbunden bleiben, rekrutiert sich nicht nur die Unternehmensspitze, sondern auch die Belegschaft über Generationen immer wieder aus denselben Familien.
Dieses Zusammenspiel von Tradition und familiärem Zusammenhalt prägt den Charakter vieler Familienunternehmen – und ihr Geschäftsgebaren. Denn das, was über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte aufgebaut wurde, soll erhalten – oder besser noch – weiter ausgebaut werden. Langfristige Stabilität ist daher oft wichtiger als kurzfristige Rendite – ganz im Gegensatz zu mancher quartalsgetriebenen Publikumsgesellschaft. Daraus ergibt sich oftmals auch ein besonderes Bewusstsein für Nachhaltigkeit – und zwar in allen drei Dimensionen von ESG: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.
Obgleich die HypoVereinsbank weder in Familienbesitz noch familiengeführt ist, sind es genau diese Werte, die wir mit den Familienunternehmen teilen. Die Wurzeln der HypoVereinsbank reichen bis ins Jahr 1869 zurück. Seit wir vor 153 Jahren als Bayerische Vereinsbank mit dem Fokus auf Finanzierung von Unternehmen gegründet wurden, schauen wir auf Langfristigkeit. Zunächst mit dem Ziel, gemeinsam zentrale Grundlagen der Industrialisierung zu legen. Heute mit der Perspektive auf nachhaltiges Wirtschaften in Zeiten von Klimaschutz, Digitalisierung und globalem Frieden. Schon seit 2004 bietet die HypoVereinsbank eine nachhaltige Vermögensverwaltung an. Im Wealth Management & Private Banking sind mittlerweile mehr als die Hälfte der von uns verwalteten Vermögen in Nachhaltigkeitsvarianten investiert, mit klar zunehmender Tendenz. Als Teil der internationalen UniCredit Gruppe sehen wir zudem stets das größere Bild. Familienunternehmen stehen damit die gleichen Kompetenzen zur Verfügung wie anderen großen internationalen Firmen.
Steht die Neugründung einer zukunftsgewandten Tochterfirma auf der Agenda, dann dürften die Leistungen und Kompetenzen unseres Tech Sektors Germany ein wertvoller Innovationsturbo sein. Und selbstverständlich kümmern wir uns um generationenübergreifende Finanzierung und begleiten auch die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge.
Unser Anspruch ist es, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft zum Besseren umzugestalten. Dem Finanzsektor kommt bei der aktuellen Transformation zu einer nachhaltigen und sozial gerechten Gesellschaft eine entscheidende Rolle zu. Wir sind tief in der Gemeinschaft verankert und fungieren dabei als Motor für individuelles und kollektives Wachstum. Unser Ziel ist es, Individuen, Familien, Kommunen und auch Ländern dabei zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen.
Neben den eingangs erwähnten konservativeren Werten ist mir auch eine Eigenschaft wichtig, die für jede Familie wichtig ist: Das Gefühl von Zugehörigkeit. Als Bankenfamilie, die aus vielen verschiedenen Instituten zusammengewachsen ist, wissen wir: Daraus entsteht absolute Verlässlichkeit, jeden Tag – und vor allem dann, wenn es darauf ankommt. In Zeiten wie diesen."
Michael Diederich ist Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank – UniCredit Bank AG, München sowie Country Chairman Germany und Mitglied des Executive Management Committee der UniCredit.
[1] https://www.familienunternehme...