Virginie Bezot nahm von Juli bis Dezember 2020 als New Entrepreneur an unserem Austauschprogramm Erasmus for Young Entrepreneurs teil und arbeitete bei Masterplan Engineering unter der Leitung von Julia und Alexandre Davin, einem Münchner KI-Unternehmen, das Lösungen für Medizin, Produktion, Automotive und Marketing anbietet. Virginie ist selbst Gründerin: Ihr Start-up bietet Dienstleistungen für nachhaltige und innovative Unternehmen an, um deren internationales Wachstum zu beschleunigen. Wir sprachen mit Virginie über ihren Weg als Unternehmerin und ihre Erfahrungen in München.
Virginie, bitte verrate uns mehr über deinen unternehmerischen Hintergrund
Ich bin seit sieben Jahren als Investorin in verschiedenen Vermögenswerten wie Immobilien, Aktien und Anleihen tätig. Seit Januar 2020 bin ich Unternehmerin. Meine Firma AKNIA.EU ist auf Business Engineering spezialisiert und umfasst vier Geschäftsbereiche: Geschäftsentwicklung, internationale Expansion, Einführung innovativer Lösungen und Finanzierung.
Warum hast du diesen Weg für dich gewählt?
Ich wollte immer in die Welt der Start-ups eintauchen. Mich in diesem Umfeld zu entwickeln, erfüllt mich sehr. Es motiviert mich, Bereiche zu unterstützen, die ich als wichtig für die Gesellschaft erachte und einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen zu haben. Ich genieße es, von leidenschaftlichen Menschen mit Know-how umgeben zu sein und Synergien zu schaffen, um in komplexen Projekten weiterzukommen.
Welches Tool-Set hast du benötigt, um deine Ziele zu erreichen?
Ich wurde vom Business-Inkubator Versailles Grand Parc unterstützt. Ich habe an verschiedenen Mentoring-Programmen mit dem MEDEF (dem größten Arbeitgeberverband in Frankreich), PWN Global (einem internationalen Netzwerk von Unternehmerinnen) und dem Verein Suzanne Michaux in Versailles teilgenommen. Dadurch war ich in der glücklichen Lage, von der Expertise mehrerer bewundernswerter Mentorinnen und Mentoren zu profitieren, einige von ihnen war ganz außergewöhnliche Persönlichkeiten.
Auch die fünf Monate in München im Rahmen des Programms "Erasmus for Young Entrepreneurs" in einem auf künstliche Intelligenz spezialisierten Start-up waren eine große Bereicherung. Nur 25 französische Unternehmer pro Jahr profitieren davon, dafür bin ich sehr dankbar.
Um die eigenen Ziele zu erreichen, muss man sich ein vielfältiges Ökosystem schaffen, in dem Menschen einen inspirieren und wachsen lassen, um die Fähigkeiten zu finden, die einen immer weiter voranbringen. Das ist ein Prozess, der in der Regel Zeit braucht. Jede Erfahrung bringt einen weiter und leistet ihren Beitrag. Packt also Energie und Beharrlichkeit in eure Start-up-Tasche!
Vor welchen besonderen Herausforderungen standest du als Unternehmerin im Vergleich zu deinen männlichen Kollegen?
Als Unternehmerin bestand meine größte Herausforderung darin, mir ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen: aus Menschen, die bereit sind, mir bewusst zuzuhören, sich die Zeit nehmen, um zu verstehen, was in mir vorgeht, und die mir helfen, voranzukommen, indem sie mir einige Werkzeuge, Kontakte oder konstruktives Feedback und Ratschläge geben.
Eine Hürde, mit der ich im Vergleich zu meinen männlichen Kollegen zu kämpfen hatte, ist, dass ich immer wieder mit herablassenden Haltungen konfrontiert wurde. In extremen Fallen hat man mein Vorhaben ins Lächerliche gezogen.
Du hast im Rahmen von Erasmus for Young Entrepreneurs als New Entrepreneur bei Masterplan Engineering gearbeitet. Kannst du kurz deine Tätigkeit beschreiben?
Meine Hauptaufgabe bestand darin, mit Firmen in Kontakt zu treten und in Gesprächen den Bedarf an digitalen Lösungen zu ermitteln. Im Anschluss galt es für mich, geeignete Angebote zu identifizieren und den Prozess bis zur Einführung eines Prototypen zu begleiten.
Wie hast du von deinen Austausch mit Erasmus for Young Entrepreneurs profitiert?
Ich habe fünf Monate in München verbracht, um Masterplan Engineering bei seiner Geschäftsentwicklung zu unterstützen. Meine Hauptaufgabe war es, Predictive-Maintenance-Lösungen auf dem französischen Markt einzuführen. Am Ende wurde ein neues Kundenportfolio geschaffen und neue Möglichkeiten für Prototypen gefunden. Unsere Zusammenarbeit ermöglichte hat uns allen neues Wissen eingebracht.
Dank dieser Erfahrung konnte ich mein Geschäftsmodell verfeinern. Ich weiß mehr über den Markt, und meine Vorstellungen von zukünftigen Firmenkooperationen sind präziser.
München bietet ein wunderbares Start-up-Ökosystem. Es ist eine internationale Stadt im Herzen Europas, in der man leicht ein weltweites Netzwerk mit hochqualifizierten Fachleuten aufbauen kann. Die Wirtschaftsstruktur ist vielfältig und umfasst ein außergewöhnliches industrielles Umfeld mit vielen Unternehmen, die fortschrittliche Technologien anbieten. Ich habe mich gefreut, UnternehmerTUM zu entdecken, eines der wichtigsten Zentren in Europa für Innovation und Start-ups.
Vielen Dank für das Interview!