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Für eine inklusivere und nachhaltigere Welt - Rückblick auf das Meetup "Gender-specific Mobility Planning" im Juni 2021

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Geschrieben
12 August 2021
Thema
Mobilität
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Warum ist das Thema der gendergerechten Mobilitätsplanung so wichtig? Wie können wir Mobilitätsangebote so planen, dass sie den Bedürfnissen aller Mitglieder der Gesellschaft gerecht werden? Das Meetup “Gender-specific Mobility Planning” im Juli fand erste Antworten auf diese drängenden Fragen.

Wir von UnternehmerTUM - gemeinsam mit Acatech und der Landeshauptstadt München - sind der Meinung, dass der erste Schritt zur Veränderung das Schaffen von Bewusstsein ist. Als Teil des Projekts "Women in Urban Mobility" ebnen wir den Weg für Veränderungen: Unser erstes Münchner Treffen lieferte daher erhellende Ergebnisse!

Am 16. Juni haben wir mehreren herausragenden Frauen aus dem Bereich der Mobilität eine Bühne gegeben, um ihre Erkenntnisse zu den genannten Fragen mit Blick auf smarte Städte der Zukunft zu teilen. Aber das war noch nicht alles. In einer zum Nachdenken anregenden Podiumsdiskussion ließen sie uns über die Realität der Mobilitätsbedingungen in unseren eigenen täglichen Routinen nachdenken. Sind sie sicher? Eignen sie sich für alle?

Wahrscheinlich nicht. Oder zumindest nicht so sehr, wie sie sein sollten.

Die Mobilitätsplanung orientiert sich noch immer an den auf das Auto ausgelegten Mobilitätsbedürfnissen von Männern

Als langjährige Leiterin des DLR-Instituts für Verkehrsforschung hatte Prof. Dr. Barbara Lenz einiges zu sagen. Als langjährige Direktorin des DLR-Instituts für Verkehrsforschung hatte Prof. Dr. Barbara Lenz einiges beizutragen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung in diesem Bereich machte sie keinen Hehl daraus, dass sie die gläserne Wand zwischen den gesellschaftlichen Stereotypen über Frauen in der Mobilität und der Realität ihrer Nutzererfahrungen durchbrechen wollte. Es mag Sie überraschen, wenn Sie erfahren, dass Männer über 20 Jahren zwar deutlich mehr Kilometer pro Tag zurücklegen als Frauen, die durchschnittliche Fahrzeit von Männern und Frauen aber etwa gleich lang ist (1 Std. 37 Min. bzw. 1 Std. 32 Min.). Was erst einmal absurd klingt, ist in Wirklichkeit der Anfang einer Reihe von Problemen: Frauen haben viel komplexere Mobilitätsmuster, was bedeutet, dass sie eine viel größere Vielfalt an Mobilitätsdienstleistungen benötigen, um ihren Alltag zu bewältigen. Und doch berücksichtigt die Mobilitätsplanung noch immer die auf das Auto ausgelegten Mobilitätsbedürfnisse von Männern.

Als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft ist unerlässlich, dass Frauen gleichberechtigt teilhaben und ihren Alltag genauso sicher und effizient bewältigen können wie ihre männlichen Kollegen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich alle Podiumsteilnehmerinnen in einem Punkt einig waren: Wir brauchen mehr geschlechtergerechte Forschung im Bereich der Mobilität!

Elisabeth Nagl, Projektmitarbeiterin für Mobilitätskonzepte bei der Landeshauptstadt München, pochte auf die Notwendigkeit, häufiger über die Bedeutung geschlechtsspezifischer Mobilitätsplanung zu diskutieren – mit einer logischen Konsequenz: Je vielfältiger die Beschäftigten in den Städten und Mobilitätsdiensten sind, desto inklusiver werden die Mobilitätssysteme. Ihre größte Hoffnung ist daher, dass Frauen und andere Gruppen sowie Menschen aus verschiedenen Sektoren und mit unterschiedlichem Hintergrund sich stärker engagieren und sich für die Rolle der Geschlechterperspektive interessieren, um Städte für alle lebenswerter zu machen.

Daran schloss sich der Vorschlag von Barbara Lenz an, über den Tellerrand hinauszublicken und die Ursachen für das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern nicht nur in der städtischen Mobilität, sondern in allen anderen Lebensbereichen zu ergründen. Dazu gehören die immer noch bestehende Aufteilung der Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt und in der Familie, das geschlechtsspezifische Lohngefälle, Unterschiede im sozioökonomischen Status, um nur einige zu nennen.

Inklusive Stadtplanung ist lebensfreundliche Stadtplanung und sollte sich nicht nur auf Autos und andere Verkehrsmittel beschränken. Das vermittelte Franziska Weiser unseren Gästen im Fortgang. Sie gab wertvolle Einblicke und Erfahrungen aus ihrer eigenen Arbeit als Gründerin und Geschäftsführerin der Mobilitätsplattform Carré Mobility weiter und bestätigte damit die Aussage von Barbara Lenz, dass hinter dem Mobilitätsverhalten viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Um sich aller Faktoren bewusst zu werden, die bei der Entwicklung inklusiver Mobilitätslösungen eine Rolle spielen, müssen wir bereit sein, neue Dinge auszuprobieren, die nicht auf der Hand liegen, und Dinge anders zu machen, als es die großen Akteure der Branche derzeit tun. In diesem Sinne rief Weiser die Frauen dazu auf, beim Aufbau der Städte der Zukunft mutiger zu werden und gleichzeitig den Übergang zu einer integrativeren und nachhaltigeren Welt zu ermöglichen.

Kirstin Hegner, Geschäftsführerin des Digital Hub Mobility, unterstützte diesen Gedanken, indem sie hinzufügte, dass sie gerne mehr Gründerinnen in der Start-up-Szene sehen würde. Wer könnte die Bedürfnisse von Frauen besser antizipieren als die Frauen selbst? Als erfahrene Strategieberaterin weiß Hegner aus erster Hand, wie wichtig es ist, dass Unternehmerinnen in Konferenzräumen und bei Meetings vertreten sind, wo ihre Arbeit gefördert und beispielgebend für andere große oder kleine Unternehmen wird. Sie ist sich sicher, dass sich durch die Überwindung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Mobilität in der Stadt die Qualität der Dienstleistungen nicht nur für Frauen, sondern für alle verbessern wird - auch für Kinder, ältere Menschen und natürlich auch für Männer.

Gegenwärtig werden jedoch die eindeutigen Bedürfnisse und Anforderungen von Frauen in vielen Lebensbereichen noch immer übersehen. In diesem Sinne danken wir allen Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern, die bei unserem Meetup dazu beigetragen haben, eine Welle des positiven Wandels im Bereich der Mobilität und für die Zukunft unserer Städte anzustoßen.

Wir danken Carolin Kruse, der Geschäftsführerin des AEM-Instituts, für die Moderation der Veranstaltung und den denkwürdigen Auftakt zu unserer aktuellen Meetup-Reihe über den Wert unterschiedlicher Perspektiven in der urbanen Mobilität.

Um etwas zu verändern, brauchen wir mehr Menschen, die bereit sind, zu erforschen und zu verstehen. Wir brauchen Sie.

Informieren Sie sich auf unserer Website über kommende Veranstaltungen.

Barcelona meetup am 27. September

Workshop “Empowering women in urban mobility to go beyond!” am 7. Oktober

Workshop “Design Thinking” am 8. Oktober

Munich meetup “Female Leadership - how attractive is the mobility sector for female talents?” am 20. Oktober


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