Erstmals hat unsere neue Initiative CIRCULAR REPUBLIC eine Start-up-Landkarte für den Bereich Circular Economy veröffentlicht und zeigt damit: Kreislaufwirtschaft wird in Deutschland zunehmend zum Kern des Geschäftsmodells junger Unternehmen.
CIRCULAR REPUBLIC befähigt Unternehmen und Start-ups dazu, Innovationen der Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Als Plattform vernetzt die Initiative relevante Akteurinnen und Akteure und will so systemverändernde Impulse entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzen.
Mit der Landkarte hat das Team eine bislang in diesem Umfang einzigartige Übersicht über die zirkulär agierenden Start-ups in Deutschland geschaffen. Im UnternehmerTUM-Ökosystem startet die Initiative auf besonders fruchtbarem Boden: “Es war sehr spannend zu sehen, dass ein Viertel aller zirkulären Start-ups bereits aus dem hiesigen Ökosystem kommt. Ähnlich verhält es sich mit dem Kapital, das in diese Innovationen fließt”, sagt Susanne Kadner, Co-Founder und Head of Ecosystems bei CIRCULAR REPUBLIC.
171 deutsche Start-ups, die die Kriterien als “Circular Economy-Start-up” erfüllen, konnten für die Landkarte ausgemacht werden und dabei wird deutlich, dass Deutschland innerhalb Europas Vorreiter ist, wenn es um regenerative Geschäftsmodelle geht. Doch was sind die Voraussetzungen, um als Circular Economy Start-up zu gelten? Demnach muss das Geschäftsmodell mindestens einen der folgenden Aspekte im Geschäftsmodell verankert haben: Sie stellen Produkte aus nachwachsenden oder recycelten Materialien zur Verfügung (z.B. das Start-up traceless), sie setzen auf „Product-as-a-Service” (z.B. everphone), dienen Nutzerinnen und Nutzern als Sharing-Plattform (z.B. TIER), tragen zur Verlängerung der Lebenszeit eines Produkts bei (z.B. Rebike), setzen auf Rückgewinnung von Materialien aus Produkten am Ende ihrer Lebenszeit (z.B. tozero) oder sie unterstützen beispielsweise Unternehmen dabei, nicht-zirkuläre Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu machen (z.B. cirplus).
Produkte aus aus nachwachsenden oder recycelten Materialien vorne
Besonders stark sind die Start-ups in der ersten Kategorie: rund ein Drittel widmet sich der Herstellung von Produkten aus nachwachsenden oder recycelten Materialien. Es folgen jene mit Technologielösungen oder Dienstleistungen zur Befähigung von Kreislaufprozessen sowie Jungunternehmen, die auf die Rückgewinnung von Materialien setzen. As-a-Service-Geschäftsmodelle stellen bislang noch eine Minderheit dar, bergen gleichwohl ein großes Potenzial.
Innerhalb Europas gibt es in Deutschland am meisten Circular Economy Start-ups. Darauf folgen Frankreich und die Niederlande. Innerhalb Deutschlands ist die Metropolregion München mit 49 Start-ups an der Spitze. Es folgen Berlin (45 Start-ups) und die Rhein-Ruhr Region mit 18 Start-ups.
Die Investments in Start-ups der Circular Economy hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und ist insbesondere in den letzten beiden Jahren stark angestiegen. 2022 wurden weltweit rund 5,4 Milliarden US-Dollar investiert. Ebenso nimmt der jährlich investierte Anteil des insgesamt verfügbaren Venture Capitals kontinuierlich zu. Außerdem kann beobachtet werden, dass die Höhen der Investitionen pro Start-up im Laufe der Finanzierungsrunden deutlich zunehmen - ein Indiz für erfolgreiche Investments über einen längeren Zeitraum hinweg. Dabei überrascht: Obwohl sie eine Minderheit darstellen, fließt das meiste Geld in Jungunternehmen mit As-a-Service-Geschäftsmodellen und Sharing-Plattformen, speziell in jene, die dem Mobilitätssektor zugeordnet werden können.
Mehr Diversity im Bereich Circular Economy
Üblicherweise liegt der Anteil von weiblichen Gründenden von Start-ups bei nur etwa 20%. Demgegenüber kann bei Start-ups im Bereich Circular Economy eine 50% höhere Gründungsaktivität von Frauen festgestellt werden. Dies gilt insbesondere für Start-ups, die in den Bereichen Rückgewinnung von Materialien und Einsatz von nachwachsenden oder recycelten Wertstoffen operieren: Fast die Hälfte aller Gründenden ist hier weiblich.
Diversität fördert auch den Vernetzungsgedanken, der der Landkarte zugrunde liegt: Ziel ist es, jungen wie etablierten Unternehmen die Innovationspotenziale zirkulären Wirtschaftens aufzuzeigen, Kollaboration zu stärken und gemeinsam Projekte zu initiieren.
„Wir wollen Unternehmen und Start-ups dazu befähigen, gemeinsam Innovationen in der Circular Economy umzusetzen. Unterschiedliche Akteure und Perspektiven sollen ihre Kräfte bündeln, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette systemverändernde Impulse zu setzen. Mit Hilfe der Landkarte wollen wir Wissen teilen und den Blick auf die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten der Circular Economy lenken”, sagt Niclas Mauss, Mitgründer von CIRCULAR REPUBLIC.
Als Grundlage für die Erhebung wurden eigene Daten sowie Daten von TechCrunch und Tracxn verwendet.